“Floyd: Es gibt noch Helden” ist ein klassisches Point and Click Adventure von “Adventure Soft”, was im Jahr 1997 veröffentlicht wurde. Zuvor hatte sich “Adventure Soft” einen Namen mit “Simon the Sorcerer” Teil 1 und 2 gemacht.

Geschichte und Charaktere:
Floyd ist ein pummeliger Außerirdischer der Rasse Grenelon. Floyd arbeitet beim Ministerium für galaktische Unsicherheit in der Abteilung “Kornkreise”. Seine Aufgabe ist es auf der Erde eben jene Kornkreise zu hinterlassen, die bei uns Menschen so viele Fragen aufwerfen. Floyd ist ein sehr gesetzeskonformer Bürger und dem allmächtigen Konzern, mit seinem Anführer dem Omnibrain, treu ergeben. Den Weisungskatalog kennt er weitestgehend auswendig. Er ist ein schüchterner Typ, der keinen besonderen Erfolg bei den “Weibchen” seiner Rasse hat. Floyd ist in diesem Konzernsystem eine bedeutungslose Null und sein Leben ist unspektakulär.

Bis zu dem Tag, als Floyd mit einer Raumsonde kollidiert, die dann vom Kurs abweicht und ausgerechnet die Forschungsstation zerstört, in der Floyd arbeitet. Dieses Ereignis ändert alles und bringt Floyd in echte Schwierigkeiten. Er wird zur Umstrukturierung auf einen Gefängnisplaneten geschickt. Mit der Hilfe von Dolores kann er von dort fliehen. Dolores gehört einer Rebellengruppe an, die Omnibrain und das Regime stürzen will. Es ist an der Zeit, dass aus der Null ein Held wird...

Neben unserem Helden Floyd können wir im Spiel auch SAM steuern. SAM ist ein umprogrammierter Kampfroboter des Konzerns, der nun auf der Seite der Rebellen kämpft. SAM (Skrupellos aus Mordlust) ist einer der besten und witzigsten Sidekicks der Adventure-Geschichte.

Satire und Popkultur:
Das Spiel ist gespickt mit Anlehnungen an Buch- und Filmvorlagen. Die offensichtlichste Vorlage ist George Orwells “1984” (Big Brother is watching you). Aber auch Anspielungen auf “Meet the Feebles”, “Star Wars” und “Terminator” sind unverkennbar. Auch wenn das Spiel längst vor “Avatar” entstanden ist, lernen wir hier blauhäutige Außerirdische kennen.

Grafik / Sprachausgabe / Humor:
Die Grafik bietet den typischen “Adventure Soft Stil”, den man aus Simon 1 und 2 kennt. Dieser wurde weiterentwickelt und verfeinert, aber ist unverkennbar geblieben. Selbst heute macht dieser Pixel-Look eine ganz gute Figur.

Die Sprachausgabe finde ich richtig gut mit den deutschen Synchronstimmen bekannter Schauspieler wie Brad Pitt und Whoopi Goldberg.

Der Humor ist typisch britisch. Trocken, böse, sadistisch, spöttisch, ironisch und sarkastisch. Allein die Dialoge und Kommentare von SAM sind herrlich.

Rätsel / Spielmechanik / Das Orakel:
Also wer sich bei modernen Adventures über zu leichte Rätselkost beschwert, der sollte sich an Floyd versuchen. Hier gibt es sehr schwere Rätsel, die oftmals zur Geduldsprobe werden und die Frustrationsgrenze des Spielers ordentlich strapazieren oder sogar durchbrechen. Ich nenne hier nur die Stichworte “Arkaden”, “Zordids Zockerkiste” und “Greifarmautomat”. Selten habe ich erlebt, dass Minispiele so sehr benötigt wurden um im Spiel weiterzukommen. Diese Minispiele sind nicht optional und können nicht übersprungen werden. Allein mit diesen Minispielen kann bzw. muss man sich stundenlang beschäftigen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich es damals geschafft habe, das Spiel ohne Komplettlösung durchzuspielen. Ich habe mir vermutlich sehr viele Notizen gemacht, so wie heute auch. Allerdings habe ich bei diesem Durchspielen oftmals in einer Komplettlösung nachgeschlagen.

Die aus Simon bekannten Interaktionsmenüleisten sind entfallen. Dafür gibt es nun Vollbild und man kann mit der rechten Maustaste den Cursor ändern und mit den jeweiligen Cursor-Symbol z.B. laufen, Gegenstände aufnehmen und benutzen.

Was ganz elegant gelöst ist, dass ist das Inventar. Jedes Adventure hat dasselbe Problem mit dem Inventar. Wie bekommt man es sinnvoll und logisch erklärt, dass die Spielfigur eine Unmenge an kleinen und auch sperrigen Gegenständen mit sich herumschleppt? Wohl kaum in der Hosentasche. Bei Floyd landet alles im Orakel (eine Art Armbanduhr). Das Orakel beamt die Gegenstände einfach. Also eine vergleichbare Technik wie bei Star Trek das Beamen, der Replikator oder das Holodeck. Der Gegenstand wird in seine Einzelteile zerlegt, befindet sich als Dateninformation im Orakel – ganz praktisch am Handgelenk – und an anderer Stelle kann der Gegenstand wieder materialisiert werden. Clever gelöst! Zudem beinhaltet das Orakel das Spielmenü zum Speichern und Beenden und enthält nützliche wie auch lustige Informationen, wie z.B. ein Lexikon. So kann man Floyds Welt besser kennenlernen und verstehen.

Fazit:
Ein Kult-Adventure mit extrem schweren Rätseln.

Bewertung: 83 %

Meine Reviews zu weiteren “Adventure Soft” Spielen:

• Simon the Sorcerer: 25th Anniversary Edition
  
• Simon the Sorcerer - Mucusade: 25th Anniversary Edition
  
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